Erlkönig Bar Innsbruck
Bar Erlkönig in Innsbruck
Bars 14.3.2014 Vanessa Guertler
Einer der Vorteile einer kleinen Stadt wie Innsbruck ist, dass man innerhalb kürzester Zeit im Erlkönig landen kann. Man kann dort frühstücken, am Nachmittag Kaffee trinken oder nach getaner Arbeit feine Drinks zu sich nehmen. Der Erlkönig in Innsbruck. Eine elegante, coole neue Bar mit internationalem Flair.
Das Falstaff Magazin hat das in der Meranerstraße Ecke Erlerstraße gelegene Lokal zur Neueröffnung des Jahres 2013 ausgezeichnet. Auch außerhalb der österreichischen Grenzen stieß die Bar schon auf Aufmerksamkeit, wenn auch nur in Schönheit: sie schaffte es in die Shortlist des WIN Awards, der international innovatives Interior Design auszeichnet. In Sachen Barkultur liegt die Stadt in den Alpen noch etwas auf der Strecke, der Erlkönig ist Vorreiter durch Nacht und Wind.
Gruftiges Häusl
Tatsächlich ist die Atmosphäre sehr angenehm und stimmig. Entlang des schlauchartigen, hohen Gewölbes befindet sich die Bar, die genauso wie die an Pferdesattel erinnernden Barhocker aus edlem heimischem Nussholz gefertigt worden ist. Das Holz, ein Erlkönig Fresco von Künstler Jan Davidoff im hinteren Teil und ein senffarbener, schwerer Vorhang geben der sehr schlicht gehaltenen Bar einen warmen und edlen Ton. Im Kontrast dazu sei der Weg auf die Toilette erwähnt, der recht lang und gruftig ist: es geht die Treppen hinunter, durch einen schmalen Gang mit unverputzten grünen Wänden. Mysteriös, ob sich denn am Ende des Ganges eine Geheimtür befindet, hinter der es ganz wild zugeht? Aber nein, es ist nur das Häusl, das zwar klein aber fein ist. Der Kreis schließt sich.
Warum Erlkönig?
Die vom Tiroler Architekten Marc Mark konzipierte Bar ist nach Goethe’s Gedicht benannt. ‘Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?’, war für den Architekten, der auch Inhaber ist, und Geschäftsführerin Sigrid Mattersberger Titel des Projektes, bevor die Idee einer Bar überhaupt konkret war. Als man dann die passende Location gefunden hatte, nicht zu klein und nicht zu groß, griff man zu. “Es fehlt eine feine, klassische Bar in Innsbruck. Das wollten wir ändern”, so Sigrid Mattersberger, die auf zwanzig Jahre Gastronomierfahrung zurückblickt.
Sakrale Aura
Im Erlkönig merkt man, wie wichtig das richtige Licht ist. Es ist nicht zu hell, es ist warm, was der Stimmung zu Gute kommt. Am Abend wird das Licht gedimmt und flux wird aus dem Café eine Bar. Dementsprechend wandelt sich auch die Musik von dezent Klassischem am Nachmittag zu Jazz am Abend. Es hänge aber auch vom Gast und seiner Laune ab, was gespielt wird. Zu laut soll es nie sein, man soll sich unterhalten können. Das Publikum ist eine angenehme Mischung aus Erwachsenen. Es treffen sich hier nicht nur Schickimickis, sondern auch älter und etwas jünger, dick und dünn. Untertags genießen die Damen die erledigte Einkaufstour, nach getaner Arbeit teilen sich Geschäftleute, Touristen und Kosmopoliten die Bar. Es kann zwar ziemlich voll werden, gerempelt wird aber nicht. Freundlich sind auch die Bartender, die gutgelaunt und aufmerksam hinter der Bar herauslächeln.
Die Karte besteht aus für Innsbruck typischen Aperol- oder Prosecco Spritz-Varianten, feinen Weinen, Champagner und Bier und einer handvoll bissfester Kleinigkeiten. Die Cocktailkarte enthält Klassiker oder auch Eigenkreationen wie Erlkönig II aus Vodka, Andalö und Elderflower Tonic. Die Bloody Mary schmeckte angenehm würzig, allerdings hätte ich sie gerne mit Sellerie anstatt mit Zitrone gehabt. Die Preise sind angemessen und liegen im mittleren Segment. Alles in allem ist der Erlkönig nur zu empfehlen und für Innsbruck ein Gewinn.
(aus: Mixology.eu)